Hier zum Erntevideo.
Die Wurmkiste sollte ca. alle 6 Monate geerntet werden. Wir empfehlen einen Frühling/Herbst-Rhytmus, so kann der Humus immer frisch verwendet werden. Bei länger laufenden Kisten und somit mehr Würmern in der Kiste sind auch 3 Ernten pro Jahr möglich.
Bei der Ernte selbst macht man sich das Prinzip der unterschiedlichen Schichten in der Wurmkiste zu nutze: Oben frischer oder halb verwerteter Biomüll, unten fertiger Wurmhumus.
Für die Ernte brauchst du:
- 1-2 große Kübel
- ev. Handschuhe
- Unterlage bzw. Tuch zum Arbeiten (Boden bleibt sauber und Würmer sind ggf. leichter eingesammelt)
- Tuch zum Abwischen
- Schwamm/Weiche Bürste zur Reinigung der Membran
- ev. halber oder ganzer Kokosblock (ungedüngt und in Wasser eingeweicht)
Streue drei Tage vor der Ernte 2-3 EL rohe Polenta oder Mehl ein. Dies lockt auch die letzten verirrten Würmer nach oben bzw. in die Erntehilfe. Falls trotzdem noch sehr, sehr viele Würmer unten in der Holzkiste sind, ist dies ein deutliches Anzeichen dafür, dass der Wurmhumus noch nicht fertig ist. Zu früh geernteter Humus hat nicht die optimale Wirkung auf deine Pflanzen.
Ernte ohne Erntehilfe
Die Ernte beginnt damit, dass die obere Schicht vom fertigen Humus getrennt wird. Geschieht dies ohne Erntehilfe, so wird es einfach per Hand gemacht: Der frische und halb-verarbeitete Biomüll wird samt Würmern aus der Kiste in einen bereitgestellten Kübel entnommen, bis nur noch schwarzer Humus in der Wurmkiste zu sehen ist.
Fertigen Humus erkennt folgendermaßen:
- an der dunklen Farbe
- es ist nicht mehr definierbar, was es zuvor gewesen ist
- deutlich weniger bis keine Würmer in der fertigen Erde enthalten
Den entnommenen Biomüll samt Würmern im Kübel am besten in der Zwischenzeit mit einem Tuch abdecken. Scheint von oben Licht auf den Eimer, wird zudem kein Wurm versuchen, herauszuklettern. Alle weiteren Schritte siehe “Ernte mit Erntehilfe”.
Ernte mit Erntehilfe (Erntekiste/Erntenetz)
1) Hat man ein System mit Erntehilfe, so nimmt man diese bequem aus der Kiste. Darunter sollte größtenteils fertiger Wurmhumus zu finden sein. Die Erntehilfe auf den Karton oder in eine Wanne stellen. Auch hier gilt wieder: Licht hält die Würmer vom Flüchten ab!
2) Jetzt den fertigen Humus vollständig aus dem Wurmkomposter ernten und in den Kübel geben. Einzelne Würmer ggf. aussortieren. Wird die Erde rasch im Gemüsebeet verwendet, sind einige enthaltene Würmer kein Problem. Wird der Wurmhumus allerdings einige Zeit gelagert bzw. in kleinen Pflanzgefäßen eingesetzt, bitte die Würmer möglichst vollständig aussortieren.
Wurmhumus kann in einem verschließbaren Kübel 4-6 Monate gelagert werden und sollte dabei nicht austrocknen. Kleine Löcher im Deckel gewährleisten den Gasaustausch. Als Humusbehälter eignet sich am besten der grüne Eimer, in dem die Würmer bei dir angekommen sind.
3) Pflege der Wurmkiste: Die Membran ist der Zwischenboden der Wurmkiste, der den Biomüll von der Wurmteetasse trennt und sollte bei jedem Erntevorgang auf Durchlässigkeit geprüft und gereinigt werden. Dafür einfach ein Glas Wasser auf die Membran leeren und beobachten, ob es ungehindert abläuft. Wenn das Wasser länger stehen bleibt, die Membran mit einem Schwamm oder einer weichen Bürste sanft reinigen und anschließend erneut die Durchlässigkeit prüfen. Bei hartnäckigen Verstopfungen lösen ein paar Tropfen Essigessenz die klebrigen Teilchen.
Die Kisteninnenseite muss nicht gesäubert werden. Durch Wurmhumusreste an kommt der neue Biomüll gleich wieder in Kontakt mit den Mikroorganismen und der Kompostierprozess wird rasch wieder in Gang gesetzt. Nur die Griffe der Erntehilfe oder die Auflagefläche des Deckels machen Sinn, sauber gehalten zu werden. Ausnahme: Falls das Holz innen überall sehr feucht ist, die Kiste für ein paar Stunden Lüften/in die Sonne stellen vor dem Neustart.
Die Kistenaußenseite kannst du mit warmem Wasser und einem Tuch reinigen. Um der Kiste neuen Glanz zu verleihen, kannst du sie alle paar Jahre mit Schleifpapier abschleifen und neu mit Leinöl behandeln. (Das Lärchenholz der Familienwurmkiste darf natürlich altern und ergrauen und sollte nicht geölt werden.)

4) Neustart: Um den Würmern etwas Gutes zu tun, kann zum Neustart der Kiste ein halber in Wasser eingeweichter Kokosblock (Familienwurmkiste: ganzer Kokosblock) auf die gereinigte Membran gegeben werden. Dann Inhalt der Erntehilfe/des Eimers mit den Würmern und Biomüllresten vorsichtig in die Kiste geben.
5) Die Erntehilfe wieder so einsetzen, dass sie mit dem oberen Rand der Holzkiste bündig abschließt (Erntekiste) bzw. keine Lücken nach unten hin entstehen (Erntenetz). Dies kann sofort nach der Ernte erfolgen bzw. erst nach ein paar Tagen, wenn sich alles wieder etwas gesetzt hat.
Am besten gleich 1-2 Handvoll halbfertiges Material samt Würmern aus der Holzkiste in die Erntehilfe geben. So kommt der frische Biomüll sofort in Kontakt mit Würmern und Mikroorganismen.
Wichtig: Sollte die Erntehilfe nicht auf Anhieb hineinpassen, diese auf keinen Fall hineindrücken! Entweder noch abwarten, ob in den kommenden Tagen alles noch von alleine absinkt oder ausreichend Material von der Holzkiste in die Erntehilfe geben, bis diese optimal Platz findet.
Tipp: Sollte der geerntete Humus sehr feucht sein, ist es hilfreich, zukünftig weniger zu befeuchten und mehr Faser-Futter zu geben. Zu feuchter Humus kann auch gleich mit “alter” Erde im Verhältnis 1:10 aus dem Beet abgemischt werden.
Der Erntevorgang ist für die Würmer naturgemäß eine ziemlich aufwühlende Aktion, jedoch tut ihnen die einhergehende Durchlüftung gut. Die Wurmkiste selber freut sich über ein bisschen Pflege und Aufmerksamkeit – vor allem zugunsten der Durchlässigkeit der Membran. Die Kokosfasern sind die optimale Vorbereitung für die kommende Ernte – so kann wieder fleißig gefüttert werden.