Tipps & Tricks rund um deine bestehende Wurmkiste. Vom Vorbereiten des Materials., über die richtige Ernte bis hin zum Troubleshooting findest du hier Tipps für deine erfolgreiche Wurmkompostierung.

Bleib „in Kontakt“ mit deinen Würmern und deiner Wurmkiste. Auch wenn man sich daran gewöhnt und sie ein liebgewonnener, lebendiger Einrichtungsgegenstand geworden ist, schadet es nicht, ab und zu einen genaueren Blick reinzuwerfen, vielleicht den schon verwerteten Biomüll etwas genauer anzusehen. Oft lassen sich so kleinere und größere Schwierigkeiten ganz leicht vermeiden.

Hab auch keine Scheu davor mal hineinzugreifen, Orte und Futter zu finden, die deinen Würmer besonders gut gefallen. Wenn du magst, natürlich mit Handschuhen, ansonsten einfach danach die Hände gut mit Seife waschen. Du kannst dir auch zB mit einem Löffel abhilfe schaffen, aber vorsichtig, dass du keine Würmer verletzt. 

So, nun alles Schritt für Schritt:

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es ist normal, dass der Deckel ein wenig nachdunkelt. Die Deckelinnenseite sollte immer wieder gut abtrocknen und nicht dauer-feucht sein.

 

Wie steht es um die Feuchtigkeit?

Um die aktuelle Feuchtigkeit festzustellen, gibt es einige Indikatoren:

  • Der Deckel soll nicht „dauerfeucht“ sein. In dem Fall regelmäßig untertags lüften und abtrocknen lassen.
  • Das Holz der gesamten Kiste darf sich mit der Zeit etwas dunkler verfärben, sollte aber nicht tief schwarz sein (das wäre ein Zeichen dafür, dass es „dauerfeucht“ ist, Abhilfe siehe oberhalb)
  • Ist die Hanfmatte feucht und sind viele Würmer drinnen ist dies ein gutes Zeichen. Sollte die Hanfmatte ganz trocken sein, dann ist es zu trocken in der Wurmkiste. In diesem Fall mit der Sprühflasche ein wenig nachhelfen und die oberste Schicht Bioabfälle befeuchten.
  • Das Substrat/halb verarbeiteter Biomüll soll gut feucht sein, aber nicht matschig! Ggf. Kartonschnipsel untermischen (saugen und durchlüften besser als Zeitungspapierschnipsel). Zum Check der Feuchtigkeit kannst du eine Faustprobe machen. Dafür eine Hand voll Substrat in die Hand nehmen, Würmer aussortieren und das Substrat in der Hand fest zusammendrücken. Sollte Flüssigkeit leicht zwischen den Fingern durchkommen, ist es ideal. Es soll jedoch nichts „herausrinnen“. Dann wäre es eindeutig zu feucht. Matschige Wurmkisten beginnen zu riechen, die Bedingungen für die Würmer sind dann nicht mehr ideal und es könnte auch sein, dass die Membran zunehmend verstopft. (siehe unterhalb bei Wurmtee)

Wie geht es den Würmern?

Die Würmer sollten, wenn du den Deckel öffnest auch in den oberen Schichten zu sehen sein. Sie ziehen sich durch das Licht sofort nach unten zurück. Es ist normal, dass die Würmer auch auf der Erntekiste herumturnen und die Hanfmatte erkunden. Diese wird ja auch liebend gerne von ihnen verspeist. Sollten sie sich aber zu Haufen zusammenknäueln oder zentimeterhoch stapeln, dann ist etwas nicht in Ordnung.

Die Farbe der Würmer sollte rosig sein, es ist normal, dass sie zum Schwanzende hin leicht gelb-weißlich sind. Wenn die Würmer schlapp oder sehr unbeweglich sind, sollte man die Lage gut beobachten. Die Würmer sollten keinesfalls Einschnürungen aufweisen. Das würde auf eine Vergiftung durch Eiweiß oder Kohlenhydrate hindeuten.

Bildet sich Wurmtee?

Die Bildung von Wurmtee variiert stark und hängt vom Standort, Biomüll und Karton/Papiermenge ab. Wenn die Wurmkiste in einer warmen Umgebung steht zB bei Fußbodenheizung gibt es weniger/keinen Wurmtee. In den ersten 2-3 Monaten ist das Ausbleiben des Wurmtees völlig normal. Bemerkst du allerdings nach einigen Monaten Normalbetrieb inkl. kleinerer oder größeren Menge an Wurmtee, dass deine Wurmkiste sehr feucht ist, aber trotzdem kein Wurmtee entsteht, ist wahrscheinlich die Membran, das Netz unten zum Ablaufen in die Wurmteetasse, verstopft. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Kiste vorsichtig auszuräumen und das Substrat und den Biomüll samt Würmern vorübergehend in einen Kübel mit Belüftung zu geben. Dann die Membran mit einem weichen Schwamm oder einer sehr weichen Bürste reinigen und etwas trocknen lassen. Anschließend das Material samt Würmern wieder in die Kiste geben. Wenn es sehr feucht ist, ist es empfehlenswert, einige Hände voll Kartonschnipsel vorsichtig unterzumischen. Diese Reinigung der Membran ist auch bei jeder Humusernte zu empfehlen.

So fütterst du richtig:

Fütterung: möglichst klein geschnitten, damit es rasch in Humus umgewandelt werden kann. Möglichst heterogen: eine gute Mischung aus Obst- und Gemüseresten, Karton/Papier-Schnipsel, Tee- und Kaffeetrester.

Mineralmischung: mit einem Abstand von 3 Wochen 1 Esslöffel puderzuckerartig auf die oberste Schicht Biomüll streuen. Danach ggf. ein wenig mit Wassersprühflasche befeuchten.

Wer lebt in der Wurm-WG?

Mitbewohner: Die Würmer haben fleißige Hilfe. Versuche diese mit Hilfe unserer Videos (Link 1 und 2 ) zu identifizieren. Bei normalen Mitbewohnern musst du nichts tun. Bei unerwünschten Gästen versuche die Ratschläge rasch umzusetzen, dann sollte bald wieder alles im Gleichgewicht sein.

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Fruchtfliegen-Fallen im Test

Fliegen vermeiden:

  • Fruchtfliegen vorbeugen: gleich bei der ersten Fruchtfliege im Frühsommer eine Fruchtfliegenfalle außerhalb und ggf. auch in der Kiste aufstellen. Auf keinen Fall abwarten – sonst werden es mit Sicherheit mehr statt weniger. Bioabfälle gleich verfüttern: Wenn er in einem Schüsselchen gesammelt wird und 1-2 Tage im Wohnraum steht, ist dies für die Fruchtfliegen eine Einladung, sich munter zu vermehren :-) HIER findest du wertvolle Tipps zum Fruchtfliegen vermeiden oder vertreiben. Eine wichtige Maßnahme zum Vorbeugen ist die Verwendung einer Hanfmatte, die den Biomüll für die Fliegen sehr schwer zugänglich macht.
  • Trauermücken vorbeugen: bereits bei geringem Befall handeln. Die Mücken gleich entfernen bzw. die Wurmkiste rechtzeitig mit Neem-Öl behandeln
  • Andere Fliegen vorbeugen: Manchmal legt eine Stubenfliege ihre Eier in die Wurmkiste, wenn man sie lüftet. Dies kann man vermeiden, indem man ein größeres Tuch oder Fliegennetz beim Lüften über die Kiste hängt.
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Schau auch unter die grüne Kiste

Auch wenn man die Würmer in der Wurmkiste grundsätzlich nicht zu sehr stören sollte, ist eine Kontrolle des halbfertigen Humus unterhalb der grünen Erntekiste durchaus empfehlenswert. Schaue ca. 2 Monate nach Einsetzen der grünen Kiste mal in den Bereich darunter. Ist er schon einigermaßen gut zersetzt und ev. schon schön krümelig? Dann ist alles optimal. Sollte er “matschig” sein, mische bitte 1-3 Hände (je nach Feuchtigkeit) Kartonschnipsel unter. Setze dann die grüne Erntekiste wieder ein.

Schon Zeit für die Ernte?

Frühestens nach 5-6 Monaten nach Start bzw. der letzten Ernte kannst du Wurmhumus aus deiner Wurmkiste holen. Vorher ist der Humus noch nicht optimal für deine Pflanzen und es befindet sich auch noch viel Fressbares für die Würmer darin, was bedeutet, dass noch viele Würmer im Humus sind.

 

 

Und jetzt? Hab ganz lange viel Freude mit deiner Wurmkiste. Wenn Fragen auftauchen sollten, die in diesem Artikel nicht beantwortet werden, findest du viele Antworten in unseren FAQs.

Dies ist eine Frage, die uns oft gestellt wird. :-) Die Antwort dazu lautet: Ja und Nein! In diesem Artikel erfährst du alles was du bezüglich Bioplastik und Wurmkiste wissen solltest und kannst dich am Ende dieses Blogeintrages sogar „Bioplastikfachmensch“ nennen. Bevor wir darauf näher eingehen können, sollten wir zunächst aber klären was Bioplastik ist, denn Bioplastik ist nicht gleich Bioplastik!

Der Zusatz „Bio“ beschreibt nicht den biologischen Anbau der verwendeten Rohstoffe, wie dies bei Bio-Lebensmitteln oder Bio-Baumwolle der Fall ist. Bioplastik, auch Biokunststoffe genannt, können einerseits Kunststoffe sein, welche auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden oder biologisch abbaubar sind. Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen müssen nicht zwingend biologisch abbaubar sein. Ebenfalls müssen biologisch abbaubare Biokunststoffe nicht zwingend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und können somit aus konventionellen Grundstoffen bestehen, wie etwa Erdöl. Die unten angeführte Grafik soll dies leichter verdeutlichen.

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Ausgangsstoffe für abbaubare Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind vor allem Stärke und Stärkederivate (gewonnen aus Kartoffeln, Getreide und Mais) sowie Cellulose und Cellulosederivate (welche vor allem aus Holz gewonnen werden). Aus ökologischer Sicht haben vor allem oben erwähnte Biokunststoffe einen hohen Stellenwert, da diese weitgehend CO2-neutral sind, somit einen Beitrag für die Reduktion der Treibhausemissionen leisten und die fossilen Ressourcen weitgehend schonen. Ebenfalls werden Landwirtschaftliche Überkapazitäten und Abfall- sowie Restprodukte aus der Forst- und Landwirtschaft sinnvoll als Ressource genutzt.

Bei Biokunststoffen petrochemischen Ursprungs (Erdöl) werden synthetisierte Polymere, Polyvinylalkohole genannt, mit Additiven versetzt um gewünschte Eigenschaften zu erhalten.

Da es keine einheitliche Definition für den Begriff „Biokunststoff“ bzw. „Bioplastik“ gibt, werden meist zwei Gruppen unterschieden:

  • Biologisch abbaubare Biokunststoffe
  • Biologisch nicht abbaubare Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

Dies ist der knackende Punkt, wenn du mit deiner Wurmkiste Biokunststoffe verwerten willst! Abgesehen davon, dass wir die Ansicht vertreten generell auf Verpackungsmaterial zu verzichten, solltest du bei einem unausweichlichen Kauf auf “biologisch abbaubare Biokunststoffe” achten, denn diese sind auch in unseren Wurmkisten kompostierbar.

Wie kann ich mir sicher sein, ob mein Bioplastik biologisch abbaubar ist?

Da die Eigenschaften des Bioplastiks nicht durch das Erscheinungsbild nachzuvollziehen sind, gibt es zum Glück Zertifizierungen. Diese zeigen dir beispielsweise die Kompostierbarkeit und/oder den Ressourcenursprung an. Solltest du einen Gegenstand ohne Auskunft über die Kompostierbarkeit finden, so kannst du auf Nummer sichergehen und auf diesen lieber verzichten. Vor allem bei Obst- und Gemüseverpackungen, meist biologischen Ursprungs, wirst du vermehrt auf Bioplastik treffen.

Am öftesten wirst du auf den „Keimling“ stoßen. Dieser ist ein international anerkanntes Kompostierbarkeitszeichen, dass in Zusammenarbeit von „DIN CERTCO“ und dem europäischen Branchenverband „European Bioplastics e.V.“ entwickelt wurde.

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Falls du dieses Zeichen auf deiner Verpackung siehst, kannst du dir sicher sein.

Kompostieren von Biokunststoffen mit der Wurmkiste: Wir waren im Fernsehen 

Das Unternehmen REPAQ aus Deutschland hat sich den nachhaltigen Verpackungen verpflichtet und stellt Folien her, die in unserer Wurmkiste problemlos kompostiert werden können. Das ZDF hat darüber einen Beitrag in der Reihe „plan b“ veröffentlicht. Im Video siehst du die starke Leistung unserer Wurmkiste anhand von Schokoriegelverpackungen: https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/plan-b-plastik-ade-100.html 

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Und habt ihr das auch schon selber getestet?

Natürlich! :-) Auch wir testen viele Produkte auf Herz und Nieren, um sicher zu gehen was wir unseren WurmkistenbesitzerInnen empfehlen können. Ein wirklich anschaulicher Versuch war jener, bei dem wir die biologische Abbaubarkeit von Obst- und Gemüseverpackungen gängiger Nahrungsmittel getestet haben. 8 x 8 cm große Proben aus Verpackungen wurden in die Wurmkiste gelegt und wöchentlich fotografiert und dokumentiert. Getestet wurden:

Marke Art/Zweck der Verpackung
“Natur Pur” (Spar) Gemüseverpackung Bio Cherrytomaten an der Rispe
“Ja! Natürlich” (Merkur, Billa,…) Obstverpackung Äpfel 6er Schale
“Natur aktiv” (Hofer) Obstverpackung Kiwi 6er Schale

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Unsere Proben von links nach rechts: “Natur Pur”, “Ja! natürlich”, “Natur aktiv”

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Nach 1 Woche fühlten sich die Probem bereits “dünner” und “fragiler” an. Ebenfalls erkennt man, dass der glanz verloren ging und eine Trübung stattgefunden hat. Bei genauerem Hinsehen erkennt man einen ersten “Zerfall” bei der mittleren Probe.

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Nach 2 Wochen erkennt man optisch bereits größere Abbauspuren, vor allem bei der mittleren Probe von “Ja! natürlich” und “Natur aktiv”.

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Nach der 3. Woche sieht man, dass die Würmer und Mikroorganismen bereits großes geleistet haben. Die “Ja! Natürlich”-Probe in der Mitte und die “Natur aktiv”-Probe rechts sind bereits zum größten Teil abgebaut. Die “Natur pur”-Probe von Spar wies jetzt ebenfalls Abbauspuren auf, die vor allem am oberen und unteren Rand zu sehen sind.

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Nach 4 Wochen sind die Proben von “Ja! Natürlich” und “Natur aktiv” bereits verschwunden. Eine Woche später (nach fünf Wochen) sind die letzten Reste der “Natur pur”-Probe von Spar (am Bild oben zu sehen) ebenfalls vollkommen verschwunden. (Testzeitraum: 2018)

Vieles mehr ist möglich! Die Anzahl der biologisch abbaubaren Gegenstände wächst von Tag zu Tag. Von Zahnbürsten zu Kaffeekapseln, von Kondomen bis hin zu Flip-Flops – Alles als biologisch abbaubar beworben. Ständig testen wir neue Produkte in unseren Wurmkisten bezüglich der Abbaubarkeit und können es euch nur wärmstens empfehlen es uns gleich zu tun. :-)

Schildert uns eure Erfahrungen und schickt uns Produkte zum testen – Wir freuen uns darauf.

Die natürliche Aufgabe dieser etwa 1 bis 5mm kleinen, sehr dunklen bis schwarzen Mücken ist die Zersetzung von abgestorbener Biomasse, womit die Larven in der Natur grundsätzlich sehr nützlich sind.

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Sie sind weltweit verbreitet, es geht keine Gefahr von ihnen aus – auch wenn sie sehr nerven können – und es gab sie bereits in der Kreidezeit. Obwohl das Leben dieser Mücken mit ca. vier Tagen sehr kurz ist, können einige Arten in dieser Zeit hunderte Eier legen. Da sie sich also sehr freudig vermehren und sehr hartnäckig sein können ist es wichtig, rasch zu handeln. Es gibt ca. 35 verschiedene Dungmückenarten in Europa, diese leben gerne in Gruppen und in Wohnungen halten sie sich gern an Fensterscheiben auf.

Bei Trauermücken sind – wie der Name schon sagt – Flügel und Körper dunkel gefärbt und es gibt in Europa mehr als 600 Arten. Die Weibchen einiger Arten haben keine Flügel. Trauermücken können auch Pflanzenteile und Wurzeln anfressen und werden häufig mit gekaufter Pflanzenerde “eingeschleppt”. Typisch: Für die Paarung hängen sie oft mit den Hinterteilen aneinander (und können dabei sogar noch herumlaufen).

Trauermücken und Dungmücken sind manchmal sehr schwer zu unterscheiden. Jedoch sind die Möglichkeiten um sie wieder zum “Ausziehen” zu bewegen, sehr ähnlich. Daher behandeln wir hier beide gemeinsam. Folgende Schritte helfen dabei, den Vermehrungszyklus zu durchbrechen bzw. die Mücken zu vertreiben. Wichtig: Nutze kombinierte Methoden, um Fliegen UND Larven zu reduzieren. Wir testen seit 5 Jahre zu dem Thema. Hier die wichtigsten und hilfreichsten Tipps:

1. Vorbeugende Maßnahmen / Reduktion der Mücken

  • Herumkriechende Mücken mit einem Tuch wegwischen oder absaugen. Eine Apfelessig-Spülmittel-Falle im Wohnraum und in der Wurmkiste aufstellen. Diese reduziert sowohl Trauermücken, als auch mögliche Fruchtfliegen (1 Tropfen Spüli reicht aus). Gelbtafel auf der Deckelinnenseite der Kiste oder mit Stäbchen im Substrat befestigen. Topfpflanzen untersuchen. Bei sichtbaren Trauermücken die Pflanzenerde ebenfalls behandeln, sonst wandern die Mücken einfach zwischen Kiste und Pflanzen hin und her. Topfplanzen dazu mit Gelbtafel bestücken, Erdoberfläche im Topf mit Quarz/Volgelsand bedecken und mit Neem-Öl behandeln (Anwendung von Neem-Öl im Gießwasser laut Packungsbeilage).
  • Neem-Öl-Behandlung der Wurmkiste: Mit einer Sprühflasche wird eine Neem-Öl-Wasser-Mischung (richtiges Michverhältnis liegt bei Neem-Öl bei uns im Shop bei) mind. 1x pro Tag auf die Fliegen sprühen – also auf Deckelinnenseite, Kisteninnenseite und auf die Biomülloberfläche. Es werden damit nur die Fliegen behandelt und nicht die Larven. Somit hilft es auch nur bei leichtem Befall bzw. schafft nur kurzfristig Abhilfe. Eine kurze Anwendung in richtiger Dosierung schadet den Würmern nicht, allerdings ist von einer Langzeitbehandlung abzuraten.
  • Feuchtigkeit reduzieren: Trauermücken lieben Feuchtigkeit, die sie zur Vermehrung brauchen. Daher sollte zu viel Feuchtigkeit generell vermieden werden: dies gilt für die Wurmkiste und genauso für Topfpflanzen, um Trauermücken zu vermeiden bzw. loszuwerden. Normalerweise reicht die Feuchtigkeit aus, die im Biomüll ohnehin enthalten ist. Nur im Anlassfall (Hitze, sehr viel trockenes Futter) ist zusätzliches Befeuchten sinnvoll. Gegenmaßnahme bei zu viel Feuchtigkeit: regelmäßig lüften und Kartonschnipsel unterheben.

2. Starker Befall / Zusätzliche Schritte gegen die Larven

  • SF – Nematoden (Steinernema feltiae): Die Nematoden suchen aktiv nach den Mückenlarven und leben solange in der Wurmkiste, bis diese verschwunden sind. Nematoden sind lichtempfindlich und arbeiten bei 8-28 Grad Temperatur. Wichtig: Wassermenge beim Verabreichen der Nematoden so gering wie möglich halten. Während des Einsatzes der Nematoden darf das Substrat aber auch nicht austrocknen. Produktempfehlung NemaDepot-Kapseln von Enema®. Wichtig: SF Nematoden und Neem-Öl nicht in Kombination verwenden.
  • Bacillus thuringiensis: Wenn in deiner Wurmkiste Trauermücken wohnen und diese mit anderen Mitteln nicht loszuwerden sind, kann man ihnen mit dem Bacillus thuringiensis (Produktempfehlung: Culinex Tab plus®, Anwendungshinweise des Herstellers beachten) begegnen. Das Präparat enthält Proteinkristalle, die von dem Bakterium Bacillus thuringiensis produziert werden. Diese Proteinkristalle werden von den Larven der Trauermücken aufgenommen und damit der Stoffwechsel blockiert. Culinex wirkt nur gegen die Larven der Trauermücke, die erwachsenen Tiere müssen also separat beseitigt werden und es muss vermieden werden, dass diese neue Eier in die Wurmkiste legen. Am besten sollte eine Gelbtafel in der Wurmkiste angebracht werden und die oberste Schicht Biomüll immer mit einer Hanfmatte zugedeckt werden. Nach einer Behandlung mit Culinex kann man sich auch bei stark befallenen Kisten ein Veschwinden der Trauermücken erwarten. Culinex ist nicht gefährlich für die Würmer, Insekten oder Nützlinge der Wurmkiste. Es wird auch in der Landwirtschaft angewendet und darf laut Gesundheitsbehörde auch zum Gießen verwendet werden. Es ist im Wurmhummus also unbedenklich.Anwendung: Eine Tablette Culinex in ca. 0,2 L Wasser auflösen (Achtung: Wurmkiste nicht überwässern – bei feuchten Wurmkiste weniger Wasser verwenden oder zusätzlich Karton zugeben) und mit einer Sprühflasche über die Wurmkiste verteilen. Das Substrat in der Wurmkiste sollte dabei gut durchgemischt werden um sicherzustellen dass die Flüssigkeit gut verteilt wird. Insgesamt 3-mal im Abstand von jeweils 5-7 Tagen anwenden. Vorsichtsmaßnahmen: Vor dem Anwenden muss die Packungsbeilage gründlich gelesen und alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden.
  • Raubmilben: Viele unserer Kunden schwören bei Dungmücken auf den Einsatz von Raubmilben und konnten vom einem kompletten Verschwinden der Mücken berichten. Unsere eigenen Testergebnisse verliefen jedoch unzufriedenstellend aber vorenthalten möchten wir euch diese Möglichkeit trotzdem nicht.

3. Letzte Möglichkeit: Die aufwändigste Möglichkeit ist ein Austausch der Erde (zum Neustarten kann ein Kokosblock verwendet werden) inklusive Würmern nach einer Reinigung und Ruhepause (zwei Wochen) der Wurmkiste. Nimmst du deine bestehende Wurmpopulation, am besten die Würmer kurz waschen, sodass du kein Substrat mit Larven mit in die neue Kiste übersiedelst.

Trauermücken und Dungmücken können in der Tat sehr hartnäckig sein und man gut tut daran, schon bei wenigen Fliegen zu handeln. Auch im Sinne der eigenen Topfpflanzen. Wie eingangs erklärt, sind diese Fliegen in der Natur wertvolle Zersetzer. Daher empfehlen wir zwischendurch die FliegenFriedenMeditation.

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Stirnrunzeln und ein Seufzen, das mir sagte, dass es wohl noch einiges an Überzeugungsarbeit brauchen würde, bis mein neuester Plan Zuspruch erlangen würde. Die Reaktion meiner beiden Mitbewohnerinnen auf meinen Vorschlag uns eine Wurmkiste zuzulegen, um unseren Bio-Abfall nicht weiterhin mit schlechtem Gewissen im Restmüll entsorgen zu müssen, war eindeutig. Skepsis über Geruch lag in der Luft. Zugegeben: Die Vorstellung von ungefähr 1000 Würmern in einer Holzkiste, die sich genüsslich durch Bio-Müll fressen und diesen in nährstoffreichen Humus umwandeln, noch dazu in der eigen Wohnung, wirft einige Fragen auf.

 

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Als ich schließlich Mitte Dezember mit meiner, in einem Workshop selbst gebauten, Wurmkiste nachhause ging, um den mit Erde und 250 Kompostwürmern gefüllten Sack in die Kiste zu entleeren, war meine größte Sorge: Hoffentlich stinkt die Wurmkompostierung wirklich nicht, so wie ich es meinen Mitbewohnerinnen versprochen hatte. Etliche Gespräche, um ihre Bedenken aus dem Weg zu schaffen, wurden geführt, es wurde gegoogelt, gelesen , diskutiert und Antworten gefunden: In der Natur stinkt es nur, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll. Im Falle unserer Wurmkompostierung bauen die Würmer organische Substanz, unter Verbrauch von Sauerstoff, ab. Also: Solange sich die Würmer in der Kiste wohlfühlen, ihnen also genügend Sauerstoff, Nahrung und Feuchtigkeit zur Verfügung steht, wird sich unser Indoor-Komposthaufen nicht durch unangenehme Gerüche bemerkbar machen.
Doch trotz der plausibel klingenden Erklärung blieb der kleine Restzweifel, der sich erst mit Zeit und Erfahrung gänzlich aus der Welt schaffen ließ.

Die ersten paar Tage mit unseren neuen Wurm-Mitbewohner:innen waren geprägt von Vorfreude, ein klein wenig Ungewissheit und Neugier (Ja, auch meine WG-Kolleginnen brachten der Idee Wurmkiste mittlerweile Empathie entgegen). Nur schwer konnten wir an der Wurmkiste vorbei gehen ohne einen Blick in das Wurmreich zu werfen. Auch nach den ersten drei Monaten haben sie nur kaum an Faszination verloren. Schließlich möchte Frau oder Herr Wurmkistenbesitzer:in sicher gehen, dass es den Haustierchen an nichts fehlt, wenn sie langsam durch Gemüse-Reste und Kaffeesud kriechen. Besondere Beliebtheit erlangte die Wurmkiste auch bei Besucher:innen, man sieht diese immerhin (noch) nicht alle Tage. Gerne stellen wir bei solchen Gelegenheiten die Geruchsneutralität unserer Kiste unter Beweis. Und wenn der Besuch beim Öffnen der Kiste treffend bemerkt: „Das riecht wie ein Waldboden oder wie feuchte Erde“ können wir den Stolz auf unsere innovativen Humusfabrikant:innen kaum noch verbergen.

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Danke an Julia Müller für deinen Erfahrungsbericht zur Entwicklung von Geruch in der Wurmkiste!