Bokashi Eimer vs. Wurmkiste

Zwei bekannte Möglichkeiten, Biomüll im Wohnraum zu verwerten, sind die Wurmkiste und der Bokashi Eimer. Beide Systeme verarbeiten den Biomüll in der Wohnung. In der Wurmkiste machen die Arbeit die Regenwürmer, die gleichzeitig das Endprodukt Wurmhumus herstellen. Im Bokashi Eimer übernehmen Fermentionsbakterien den Umwandlungsprozess. Hier erklären wir die wichtigsten Unterschiede der beiden Systeme.

In diesem Blogbeitrag findest du:

Kompostierungsmethode

  • Wurmkiste: Die Wurmkiste ist eine Form der Kompostierung, die auf der Arbeit von Kompostwürmern (wie z.B. Eisenia foetida, Eisenia andrei und Eisenia hortensis. ) basiert. Die Würmer zersetzen organische Abfälle und produzieren dabei nährstoffreichen Kompost der direkt als Dünger verwendet werden kann. Unsere Wurmkisten gliedern sich zudem als Sitzhocker in den Wohnraum ein und du kannst deine Haustiere bei der Arbeit beobachten. :-)
Unsere Wurmkiste ist ein praktischer Indoor-Komposter aus Holz!
  • Bokashi: Das Bokashi-Verfahren stammt aus Japan und es handelt sich um ein luftdichtes Kunststoffgefäß, in dem sämtliche Küchenabfälle entsorgt werden können. Es ist eine anaerobe Fermentationstechnik, bei der organische Abfälle in einem luftdichten Behälter fermentiert werden. Dies funktioniert mit Hilfe von Bokashi Ferment, das sind effektive Mikroorganismen (EM) und andere Zusätze. Dies wird nach jeder Zugabe von Biomüll hinzugefügt und der Biomüll im Bokashi-Eimer fest zusammengepresst, damit so wenig Luft wie möglich zwischen den Abfällen ist. Der Prozess ist ähnlich wie beim Sauerkraut machen ;)  Es entsteht eine Art fermentierter Brei, der nach einem weiteren Kompostierungsschritt, dem Vererden, ebenfalls als hochwertiger Kompost verwendet werden kann.

Kompostierungszeit

  • Wurmkiste: Die Kompostierung in einer Wurmkiste dauert normalerweise einige Wochen bis Monate, abhängig von den Bedingungen und dem Fütterungsrhythmus der Würmer. Bei der Wurmkompostierung wird der fertige Wurmhumus geerntet und kann direkt zum Düngen verwendet werden. Deshalb empfehlen wir einen Frühling/Herbst-Rhythmus, so kann der Humus immer frisch verwendet werden und es kommt die volle Ladung Mikroorganismen zu den Pflanzen. Die Wurmkiste kann außerdem ohne Unterbrechung verwendet werden.
  • Bokashi: Sobald der Bokashi Eimer voll ist, soll dieser 3 Wochen verschlossen bleiben. In dieser Zeit findet der Fermentationsprozess statt und der Bokashi darf in dieser Zeit nicht geöffnet werden. Deshalb wird oft empfohlen zwei Bokashi zu betreiben, so kann während des Fermentationsvorgangs das zweite Gefäß befüllt werden.
    Die Bokashi Masse kannt nicht direkt als Dünger verwendet werden. Sie ist eine Vorstufe der Komposterde und durch die Fermentierung zu sauer. Deshalb muss im Anschluss eine weitere Kompostierungsphase stattfinden, das sogenannte Vererden, bevor der Kompost verwendet werden kann. Das Vererden dauert nochmal 4-6 Wochen. Ideen zum Vererden findet ihr hier!
    WICHTIG: Die Bokashi Masse nicht direkt zu den Pflanzen oder in die Wurmkiste geben! Sie ist zu sauer und beinhaltet anaerobe Bakterien, die für die Regenwürmer und Wurzeln schädlich sein können.

Kompostqualität

  • Wurmkiste: Der Kompost aus einer Wurmkiste ist reich an Nährstoffen und Mikroorganismen und fördert das gesunde Pflanzenwachstum.
  • Bokashi: Der Bokashi-Kompost ist ebenfalls sehr nährstoffreich und enthält eine Vielzahl von Mikroorganismen, die den Boden beleben.

Geruch und Platzbedarf

  • Wurmkiste: Die Wurmkiste ist geruchsfrei und eignet sich auch gut für den Einsatz direkt im Wohnbereich und Gärten oder Balkonen mit begrenztem Platz.
  • Bokashi: Während der Fermentation kann das Bokashi-System einen leicht sauren Geruch erzeugen, der jedoch in dem luftdichten Behälter eingeschlossen bleibt. Die Geruchsentwicklung hängt auch stark damit zusammen, womit der Bokashi befüllt wird. Orangenschalen hinterlassen keinen unangenehmen Geruch. Je eiweißreicher die Befüllung, desto intensiver der Geruch. Jedenfalls nach der Kompostierung im Boden ist der Geruch komplett verschwunden.

Art der Abfälle

  • Wurmkiste: Die Wurmkiste eignet sich hervorragend zur Kompostierung von Gemüseresten, Obstschalen, Kaffeesatz und ähnlichen organischen Abfällen.
  • Bokashi: Das Bokashi-Verfahren kann eine breitere Palette von organischen Abfällen verarbeiten, einschließlich gekochte Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder kleine Mengen Fleisch. Der Bokashi ist dadurch die perfekte Ergänzung zur Wurmkiste.

Was für beide Systeme gilt: Am Liebsten mögen die Würmer und Mikroorganismen ihr Futter übrigens klein geschnitten, da sich dadurch die Oberfläche erhöht und die Reste so besser und schneller verwertet werden können.

Die Fakten im Überblick

WurmkompostierungBokashi Eimer
Grundlegender ProzessKompostierungFermentierung
Was darf hinein?Rohe Pflanzenabfälle, Kaffee, Tee, Zeitungspapier, Karton, BioplastikSämtliche Küchenabfälle (roh und gekocht, inklusive Fisch und Fleisch), kein Papier
Wie riecht das?Nach WaldbodenSäuerlich (der Deckel dichtet aber gut ab)
Eingabe des BiomüllsEinfach einfüllen. Schneiden beschleunigt den ProzessAbfälle zusammenpressen, damit möglichst wenig Luft zwischen den Abfällen ist. Schneiden beschleunigt den Prozess ebenfalls
Tägliche PflegeWenig Pflege notwendigBei Zugabe von Biomüll immer Beigabe von Bokashi Ferment notwendig
Was kommt raus?Nährstoffreiche Flüssigkeit (Wurmtee) und fertiger WurmhumusNährstoffreiche Flüssigkeit und Bokashi Masse (Vorstufe zu Humus)
HumusWürmer verarbeiten Biomüll direkt in HumusBokashi Masse muss 6 Wochen weiter zu Humus verarbeitet werden
ErnteFertiger Humus kann geerntet werden sobald die Kiste voll ist. Keine UnterbrechungVolles Gefäß darf während der Fermentation (ca. 3 Wochen) nicht geöffnet werden
Dauer der Umwandlung3 Wochen2-3 Wochen
Idealtemperatur15-25°C25-30C°
Laufende KostenGering (Zugabe von Mineralmischung alle 3 Wochen)Regelmäßiger Nachkauf von Bokashi Ferment

Bokashi & Wurmkiste: Ein geniales Team!

  1. 100% Pflanzendünger: Den Großteil der Bioabfälle kompostieren Kompostwürmern direkt zu fertiger Komposterde. Der Bokashi-Eimer verarbeitet alles, womit die Würmer weniger Freude haben: Zitrusschalen, Zwiebelschalen und sogar Essensreste! Durch die Kombination der beiden Systeme werden deine Küchenabfälle restlos verwertet.
  2. Flexibilität: Manchmal fällt zu viel Biomüll für ein System alleine an – durch den Einsatz von beiden bleibst du flexibel.
  3. Vererden ohne Garten mit Hilfe von Kompostwürmern: Mehr Infos findest du hier!

Fazit

Beide Systeme verarbeiten den Biomüll in der Wohnung. In der Wurmkiste machen die Arbeit die Regenwürmer, im Bokashi die Fermentationsbakterien.

Das Bokashi System kann mehr Abfälle verwerten, im Besonderen auch tierische Produkte. Das ist praktisch für Haushalte, in denen oft Essensreste anfallen oder Fleisch gegessen wird. Dafür muss die Bokashi Masse erst weiter zu Humus verarbeitet werden, wohingegen der Humus aus der Wurmkiste direkt verwendet werden kann. Das Bokashi-System kann während des Fermentationsprozesses nicht durchgehend verwendet werden, die Wurmkiste ist direkt nach der Ernte wieder einsatzbereit. Außerdem müssen für den Bokashi-Eimer regelmäßig Bakterien nachgekauft werden.

Das wichtigste erfüllen beide Systeme: Die Ressource Biomüll wird nicht verschwendet!

Unsere Empfehlung für dich

Erfahrungsbericht von Michaela (Gastbeitrag)

Da man immer wieder zu lesen bekommt, dass der Bokashi die Würmer für längere Zeit aus der Erde bzw. dem Komposter vertreibt, möchte ich (als eingefleischter Bokashi-Wurm-Fan) meine persönliche Erfahrung der letzten drei Jahre mit dir teilen.

Also, meine Würmer lieben den Bokashi!

Das ganze Jahr über werfe ich den zu ca. 1/3 mit Erde gemischten Bokashi (aus allen Küchenabfällen inkl. den für Würmer eher ungeeigneten Dingen wie gekochte Essensreste, Milchprodukte, Brot, ungespritzten Zitrusschalen oder Öl) in meine Wurm-tonne im Garten. Ratten werden trotz öffentlich zugänglichem Eingang in die Tonne von den fermentieren Essensresten nicht angezogen – das stinkt ihnen wohl zu viel. Auch wenn sich die Würmer auf Grund der Kälte im Herbst bereits verkrochen haben, verrichten die Mikroorganismen und anderes Kleingetier in der beigemischten Erde noch ganze Arbeit.

Seit einigen Wochen haben sich nun die Würmer wieder den Weg nach oben gebahnt und fühlen sich in der vermeintlich sauren Umgebung sehr wohl. Im Mai „schöpfe” ich die obere Schicht mit den Würmern ab, bringe die ca. 300 Liter wunderschönen Humus auf meinen Beeten aus, gebe die Würmer wieder rein und alles beginnt von vorne.

Wie stark der Humus wirkt, sehe ich an meinem Garten: Von meiner Zucchinistaude hatte ich letztes Jahr über 30 Stk. geerntet, die Karotten waren teilweise kinderarmdick und die Melanzanistaude ging voll behangen in die Horizontale. Ob es nun am liebevollen Zureden meinerseits oder einfach am perfekten Kreislauf der Natur liegt, ich habe die besten Erfahrungen mit der Kombi aus Bokashi und Würmern gemacht!
In der Wurmkiste im Wohnbereich würde ich dieses Experiment jedoch nicht unbedingt empfehlen, da der saure Geruch zwar nicht die Würmer, dafür aber den Besuch aus der Wohnung vertreiben könnte.

Danke für deinen Bericht, liebe Michaela!

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